ABRACON TM1 Connector

ABRACON öffnet IBMs TM1 für die SAP Reporting Tools

Es ist kein Geheimnis, dass die TM1 In-Memory-BI-Plattform ziemlich stark auf den Import von Daten aus externen Systemen ausgelegt ist. Andererseits ist aber nicht so einfach, Daten aus TM1 zu selektieren und in andere Systeme wie beispielswiese SAP BW zu laden oder gar Dashboards (z.B. mit Xcelsius oder Design Studio) auf der Basis von TM1 Cube-Views zu erstellen. ABRACON Entwickler haben nun eine allgemeine Lösung gefunden und verbessern somit die SOA-Infrastruktur eines internationalen Pharma-Konzerns durch einen allgemeinen Web-Service für den sicheren Zugriff auf alle TM1-Daten von außerhalb des Systems.

Um Daten aus einem TM1 Server ohne den ABRACON TM1-Connector abrufen, können Sie folgendes tun:

  • Öffnen Sie ein TM1- Desktop-Programm (z.B. TM1 Architekt), navigieren Sie manuell auf den richtigen Server / View (mit Maus und Tastatur); klicken Sie auf den CSV-Export-Menüeintrag; konfigurieren Sie den Export-Dialog; definieren Sie eine lokale Zieldatei und warten Sie bis der Speichervorgang beendet ist.
  • Das Gleiche lässt sich auch in der TM1 Web-Anwendung durchführen. Nach der Authentifizierung über eine spezielle Web-Seite und der Navigation innerhalb der Web-Anwendung, können Sie eine CSV- oder Excel-Datei für Ihre Datenselektion herunterladen.
  • Sie können darüber hinaus auch einen Turbointegrator (TI) Prozess aufsetzen, um Daten aus TM1 in einen externen Speicher wie beispielsweise eine Datenbanktabelle oder eine CSV-Datei zu schieben. Unter Verwendung einer kommerziellen Erweiterung von Drittanbietern können die Daten auch direkt in ein SAP BW DSO geschoben werden. Jedoch müssen dann die Daten noch validiert und für das richtige Zielformat mit Hilfe speziell entwickelter TI-Programme aufbereitet werden. Dazu benötigt ein TM1-Entwickler Wissen über die Zielplattform (z.B. SAP) und bei Änderungen auf der Zielplattform muss dies auf TM1- Seite von einem TM1-Experten entsprechend nachgezogen werden.
  • Ein ODBO-fähiges Client-Programm kann mit Hilfe des ODBO-Protokolls auf TM1 zugreifen. Die lose ODBO-Implementierung in TM1 ermöglichte es verschiedenen TM1 Servern miteinander zu kommunizieren. Leider ist die ODBO-Implementierung in TM1 nicht offiziell für andere Nicht-TM1-Systeme unterstützt und zudem auch nicht vollständig standardkonform umgesetzt. Dadurch ist diese Schnittstelle auch schwierig für andere Zwecke nutzbar zu machen.

Mit keiner dieser Schnittstellen ist es daher einfach möglich mit externen Computerprogrammen auf TM1 Daten zuzugreifen.

Der ABRACON TM1-Connector ist ein REST-konformer Web-Service, der es ermöglicht auf TM1-Daten über das Web zuzugreifen.

Das bedeutet, nach Eingabe der richtigen URL im Browser, und nach Bestätigung von Benutzernamen und Passwort können Sie die entsprechenden TM1-Daten direkt im Web-Browser angezeigt bekommen. Mit Hilfe dieser web-basierten Abfragemaske lassen sich somit einfach externe Abfragen an den TM1 Server zusammenstellen und ausführen. Der wirkliche Vorteil des Web-Service aber ist, dass beliebige Computer-Programme nun in der Lage sind, das Gleiche zu tun, nämlich die Daten in einem standardisierten Format durch Laden einer korrekten URL abzurufen. Auf diese Weise ist das Laden von TM1-Daten vergleichbar dem Herunterladen eines Dokuments aus dem Web. Und eine große Anzahl von Computer-Programme ist in der Lage, genau dies zu tun. Insbesondere SAP-ABAP-Programme, Excel VBA-Programme und allgemeine Reporting-Tools wie SAP BO Dashboards (Xcelsius) sind perfekte Beispiele für solche Kandidaten.

Der TM1-Connector verwendet die offiziell unterstützte TM1-Java-API von IBM um auf die TM1-Daten zuzugreifen. Darüber hinaus werden Standards wie MDX zum Abfragen von Daten und ein XMLA-konformes XML-Schema für die Formatierung der Ausgabe unterstützt. Je nach Einsatz-Szenario kann auch SSL-verschlüsselter Zugriff sowie Kompression verwendet werden. Wir deployen den TM1-Connector üblicherweise auf dem gleichen Java Application Server (Tomcat), auf dem auch die TM1 Java-Anwendungen gehostet werden. Dieser Java Application Server ist Bestandteil jeder TM1 Server-Installation, da dort auch die TM1 Administration angesiedelt ist.

Hintergrund: Das MIP Projekt bei einem international agierenden Pharmakonzern

Das Management Information Plattform - Projekt (MIP) begann im April 2011 und zielt darauf ab, eine breite Palette von webbasierten Management-Berichten und Dashboards bereitzustellen - entweder neue oder bestehende zu ersetzen - als zentrale und einheitliche Quelle validierter Business-Management-Referenzdaten. Die Reports der Plattform sind zudem präzise, ​​einfach zu analysieren und ansprechend visualisiert.

Das Team aus Kollegen von ABRACON und dem Kunden hat in den letzten drei Jahren bereits mehrfach öffentlich auf verschiedenen Veranstaltungen (DSAG Technologietage, DSAG AK BI, ABRACON Strategietage, Kongress BARC) über den laufenden Erfolg des Projekts referiert.

In der ersten Phase des Projekts lag der Schwerpunkt auf der Umsetzung von quantitativen Xcelsius-Dashboards. Die zweite Projektphase erweiterte diese Berichte um qualitative Informationen, also Kommentare. Darüber hinaus wurde in der dritten Phase, neben der kontinuierlichen Umsetzung und Verbesserung alter und neuer quantitativer und qualitativer Dashboards, das Verschmelzen von SAP BW und TM1-Daten in einer einzigen Dashboard-Ansicht umgesetzt.

Obwohl der primäre Fokus des Projekts auf webbasierten Anwendungen für Endanwender liegt, ist der wirkliche Nutzen die Ausrichtung als eine Plattform. Damit ist nicht nur die Business-Sicht in Form eines zentralen Zugangspunkts für Management-Informationen gemeint, sondern vor allem eine technische Plattform für den Zugriff auf Management-Informationen. Alle Technologien, die während des Projekts erstellt wurden, sind wiederverwendbar und können für weitere Zwecke genutzt werden. Bestehende Limitierungen und fehlende Schnittstellen wurden neu geschaffen, um den allgemeinen Zugang zu BI-Informationen zu verbessern - nicht nur für Endkunden, sondern für jede Art von Programmen, die von Business-Anwendern und BI-Entwicklern genutzt werden:

  • In der 1. Projektphase im Jahr 2011 wurde ein universeller Web-Service für BEx Queries (ABRABIQS) erstellt. Damit waren unterschiedliche Web-Clients wie beispielsweise Xcelsius in der Lage, nicht nur BEx-Queries auszuführen sondern auch all die verschiedenen dynamischen Bex-Funktionalitäten, wie Navigationsbefehle zu konsumieren. Darüber ermöglicht der Web-Service, das BEx-Ergebnis in verschiedene Dokument-Formate wie HTML, Excel und XML für Xcelsius und JSON für mobile Web-Anwendungen zu konvertieren.
  • Die Implementierung eines universellen Web-Service für BW-Dokumente war die zentrale Entwicklung der 2. Phase in 2012. Auf diese Weise konnten qualitative Informationen einfach über verschiedenen Benutzeroberflächen erstellt, bearbeitet, abgefragt und gepflegt werden. Die Anwendung “Key Products Insights (KPI)“ war die erste von mehreren benutzerdefinierten Anwendungen um Kommentare, anhand von Merkmalsausprägung datenspezifisch abzuspeichern. Im Rahmen der Projektphase wurde ein ganzes Framework zur einfachen Umsetzung solcher Frontends bzw. Anwendungen bereitgestellt. Die Lösung erreichte den zweiten Platz der BARC Best Practice Award 2013.
  • Die dritte Phase in 2013 umfasst die Implementierung des universellen Web-Service zur Abfrage von TM1-Daten. Nicht nur Xcelsius-Dashboards können mit diesem Service TM1-Daten direkt abfragen sondern klassische BW Programme ermöglichen es dem BW-Benutzer Daten aus beliebigen TM1-Servern herunterzuladen und in einer Staging- Tabelle im BW zur weiteren Verarbeitung in eine BW-Cube zu speichern. Dabei wird der Prozess vollständig aus dem BW angestoßen, ein sogenanntes Pull–Szenario.  Im Gegensatz dazu steht der TM1-eigene Push-Ansatz, bei dem ein TM1- Benutzer einen TM1-TI-Prozess aufsetzt und auszuführt, um Daten aus dem TM1 konvertiert in ein externes System wie das SAP BW zu schieben.

ABRACON ist stark an den Grundsätzen des professionellen Software-Engineering ausgerichtet und legt im Rahmen solcher Projekte ein besonderes Augenmerk auf Aspekte wie Wartung und Wiederverwendbarkeit.

 

Ziel

Ziel dieses Projektes war eine Reduktion der Planungsobjekte, die Reduktion der Planungszeiten, die Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit, die Verbesserung der Planungsunterstützung durch Ist-Daten sowie eine weitgehende Automatisierung der Planung.

 

Problemstellung

Die Absatzplanung stellt sich als mehrstufiger Prozess dar. In der ersten Stufe werden die monatlichen Planzahlen erfasst und validiert. In der zweiten Stufe werden diese Daten dann für das Abstimmungsmeeting aufbereitet. Nach der Planung des Disponenten werden die erfassten Daten im Abstimmungsmeeting validiert. In der dritten Stufe werden die Daten für konkrete Detailplanungen zur Verfügung gestellt und für das Controlling aufbereitet.

Parallel zu diesem monatlichen Prozess gibt es einmal im Jahr den Budgetplanungsprozess. Dieser entspricht im Wesentlichen dem monatlichen Planungsprozess, mit der Ergänzung, dass hier die Planung für 18 Monate vorgenommen wird.

Für die Auswertung und Analyse im Bereich Controlling müssen die Ergebnisse des Meetings wieder transformiert werden.

Ausgehend von der bereits existierenden Absatzplanung (Phase 1 und 2 der Planung) soll in der Phase 3 der machbare Umsatz und der finanzieller Ausblick implementiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die bestehende Preisplanung für die Absatzplanung in Bezug auf den Bedienungskomfort und eine Komponente zur Planung der Intercompany-Preise der  Fakturastufen erweitert werden. Aus den existierenden Planungsdaten wird dann der machbare Umsatz abgeleitet. Dieser dient dann als Basis für die Konsolidierung bzw. Eliminierung der Intercompany-Effekten aus dem Gesamtergebnis.

Darüber hinaus müssen die heute gültigen Fakturawege nachgebildet werden.

 

Anforderungen

Neben der Abbildung des skizierten Planungsprozesses wurden weitere Anforderungen an das neu zu entwickelnde System gestellt. Es sollte eine Anwendung geschaffen werden, die es ermöglicht, vorher generierte Preise (Trade und Intercompany) zu modifizieren und sie vor allem für den Bereich „Controlling“ zur Verfügung zu stellen, um die weitere Zielsetziung einer Generierung von machbarem Umsatz und Detailplanungen zu ermöglichen. Für den Bereich der Produktion sollte außerdem ein Tool entwickelt werden, welches die Möglickeit eröffnet, die in der Grobplanung verabschiedeten Zahlen auf detailliertere Ebenen herunterzubrechen und eine Feinplanung vornehmen zu können. Es wurde weiterhin gefordert, die Planung mit Hilfe von Berechtigungen zu steuern sowie einen einfachen Workflow-Prozess zu implementiren (STS). In der Datenbereitstellung stellte sich die Herausforderung einer sehr komplexen Datenbereitstellung und Verarbeitung (Bestandsverrechnung, Vorgänger- Nachfolger Logik, künstliche Organisationseinheiten usw.). Es wurde dabei auch auf Datentöpfe aus dem SD und COPA zugegriffen, die schon in vorangegangen Projekten implementiert wurden.

Die IT-Abteilung verlangte darüber hinaus nach einer Lösung, die sich an der firmeninternen IT-Strategie mit SAP als Basistechnologie orientieren sollte. Alle Analyse- und Datenerfassungslösungen müssen dabei auf der SAP NetWeaver BW / BI Plattform abgebildet werden. Die Anzahl der Schnittstellen sollte möglichst gering gehalten und die Nutzungsmöglichkeit des vorhandenden internen SAP IT- Knowhows gewährleistet werden. Neben den technologischen Anforderungen wurde als Entwicklungsziel vereinbart, dass die neue Lösung möglichst lizenzkostenneutral sein sollte: Die Anwendung musste so konfiguriert sein, dass sie ohne Investitionen in neue Hardware und Software auskommt und dauerhaft einsatzfähig ist.

 

Lösungsansatz

Da eine Nutzung verfügbarer SAP Standardkomponenten die Anforderungen zur Gänze abdeckte, wurde die Entwicklung im reinen SAP BW Standard durchgeführt.

Für die gesamte Datenhaltung aller Bewegungs-, Stamm- und Steuerungsdaten wird in der Lösung auf Standardobjekten des SAP NetWeaver BW aufgesetzt. Die Datenerfassung von quantitativen Informationen erfolgt über die Integrierte Planung des SAP NetWeaver BW. Zur Abbildung des Workflows wurde auf die Komponente STS (Status Tracking System) zurückgegriffen.

Realisiert wurde die gesamte Businesslogik der Applikation über Standardobjekte des SAP NetWeaver BW sowie SAP ABAP und folgt damit dem SAP Technologiestandard. Das gesamte Frontend der Planung wurde mit dem Web Application Designer (ergänzt durch JavaScript-Funktionen) umgesetzt.

 

Nutzen

Als Ergebnis liegt eine integrierte Planungslösung vor, die die unterschiedlichen Teilaspekte des Planungsprozesses durchgängig abdeckt.

Ergebnisse der Entwicklungsarbeit:

  • Erfassung und Bewertung strukturierter Informationen innerhalb des SAP NetWeaver BW-IP
  • Hervorragende SAP NetWeaver BW Integration
  • Hohe Flexibilität
  • Benutzerfreundliches Frontend
  • Administrierbarkeit durch den Fachbereich

 

Fazit

Es wurde eine flexible und innovative Lösung gefunden, die alle Zielvorgaben des Anforderungskatalogs erfüllt. Sie basiert auf SAP Standardtechnologien im Bereich Business Intelligence.

 

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